Wer wünscht sich das nicht – ein Hund der auf seinen Menschen achtet und auf gelernte Signale prompt und freudig reagiert. Lernen kann das jeder Hund. Es kommt dabei aber sehr auf das „wie“ an.
Wir gehen mit unserem Hund in die Hundeschule, damit er lernt. Was uns jedoch nicht immer bewusst ist: das Lernen unserer Hunde hört nicht auf, wenn wir den Hundeplatz mit ihm verlassen.
Wir sind es, die mit ihm üben und die sein Verhalten Tag für Tag formen. Wir versuchen das umzusetzen, was uns in der Hundeschule gezeigt wurde. Nur: das Verhalten unseres Hundes wird durch jede Interaktion auch außerhalb des Trainingssettings beeinflusst und die Rahmenbedingungen weichen im Alltag häufig von denen auf dem Hundeplatz ab. In der Hundeschule finden wir meist eine kontrollierte Umwelt vor. Was aber, wenn der Nachbar mit Lumpi nicht so schön auf Distanz bleibt, wie die Mensch-Hund-Teams auf dem Trainingsplatz? Was, wenn ein anderer Reiz auftaucht und unser Hund ein unerwartetes Verhalten zeigt? In diesem Moment steht kein Trainer neben uns, der uns zeigt, was wir nun tun sollen.
Hundeschule bei einem guten, bedürfnisorientiert arbeitenden Trainer ist wichtig, damit wir uns die erforderlichen Fähigkeiten für das Zusammenleben mit unserem Hund aneignen. In Alltagssituation sind wir allerdings auf uns selbst gestellt. Und wir sollten uns bewusst darüber sein, dass alles, was wir tun, Auswirkungen auf das zukünftige Verhalten unseres Hundes haben kann. Vielleicht verändert es sein Verhalten positiv und zielführend (in unserem Sinne), oder es festigt ein unerwünschtes Verhalten bzw. ruft es sogar hervor. Wie wahrscheinlich das eine oder das andere ist hängt davon ab, ob wir uns bewusst darüber sind, was wir tun oder nicht tun.
Wie hilfreich und zielführend das Alltagslernen unseres Hundes ist, hängt also von uns ab. Es reicht nicht, unreflektiert nachzumachen, was wir in der Hundeschule gezeigt bekommen. Wir müssen in der Lage sein, die gelernten Fähigkeiten in einem veränderten Kontext selbständig anzupassen. Damit das gelingt, sollten wir bereit sein zu lernen, wie unser Hund lernt und uns Gedanken machen, wie wir dieses Wissen im Alltag mit Hund umsetzen können.
Die Hundetrainerin Monika Oberli hat einen wunderbaren und anschaulichen Artikel zum Thema „Operante Konditionierung“ veröffentlicht, der sehr verständlich erklärt, welche Facetten von Belohnung und Strafe es gibt, welche Konsequenzen deren Anwendung haben kann und welche Emotionen beim Hund dabei hervorgerufen werden. Auch vermittelt der Beitrag gut, dass es keine Rolle für das Lernverhalten des Hundes spielt, ob wir etwas als Strafe oder Belohnung empfinden. Allein die Wahrnehmung des Hundes ist hier maßgeblich.
Eignen wir uns dieses bisschen überschaubares Basiswissen der behavioristischen Lernpsychologie an, erkennen wir außerdem viel leichter, welche Trainingsansätze gut für unseren Hund und die Mensch-Hund-Beziehung sind und von welchen Trainingstipps wir besser die Finger lassen sollten. Unserem Hund zuliebe.
Hier geht es zum Blog von Monika Oberli und weiteren lesenswerten Beiträgen zum Thema Lernen: „Alles über’s Lernen„
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