Auch in diesem Dezember ist das Thema wieder in aller Munde: Silvester, und die damit verbundene Knallerei. Ich bin kein Freund von Feuerwerk und habe in meinem ganzen Leben noch keinen einzigen Cent dafür ausgegeben. Ich halte es für sinnvoller, das damit gesparte Geld für einen guten Zweck zu spenden und damit ganz nebenbei noch etwas für die Umwelt zu tun, indem ich nicht zu dem Lärm, Dreck und Smog, den die alljährliche Böllerei verursacht, beitrage. Das Schießen ist bei uns jedoch (noch) gesetzlich erlaubt. Und so müssen wir vorerst mit diesem zweifelhaften Vergnügen leben, egal, wie wir selbst darüber denken.
Gerade für Hundehalter kann das eine große Herausforderung sein. Ich habe das Glück, dass meine Hunde mit dem alljährlichen Spektakel relativ gechillt umgehen. Springer-Spaniel Clooney guckt sogar kurz mal aus dem Fenster und sieht dabei relativ entspannt aus. An seinem Verhalten im Nachgang merke ich aber doch, dass das Feuerwerk auch bei ihm Spuren hinterlässt. Es füllt sein Stressfass und wirkt sich ohne ausreichende Entspannungsmöglichkeit auf seine Reaktion bei weiteren Herausforderungen aus, die an diesem Tag vielleicht noch auf ihn warten. Unsere alte Labradordame Ivy zieht sich lieber in ihre Hundebox zurück und wartet, bis ‚das Grauen‘ vorbei ist. Sie hat vor ein paar Jahren noch gestresster auf das Silvesterevent reagiert (übrigens trotz im DRC-Wesenstest attestierter Schussfestigkeit), wir haben das aber mit Maßnahmen, die unsere Hundeschule empfohlen hat, gut hinbekommen.
Kritisch wird es aber auch bei meinen Hunden, wenn die Schießerei gar nicht mehr aufhört. In den letzten Jahren war das häufig der Fall. Es ging teilweise bis drei Uhr morgens rund und auch in den ersten Januartagen wurden immer wieder Böller gezündet. Meistens genau dann, wenn man den Hund gerade wieder so weit hatte, dass er mit nach Draußen kommt, um sein Geschäft mal zu erledigen. Manche Menschen denken vielleicht einfach nicht darüber, was für Auswirkungen ihr Verhalten hat und bei ihnen mag die freundliche Bitte helfen, ein bisschen Rücksicht zu nehmen. Andere ignorieren ein solches Anliegen Ihrer Mitmenschen leider auch dann, wenn man erklärt, dass es ja nicht nur um unsere Hunde geht, sondern auch um die vielen Wildtiere da draußen, die irgendwann auch mal wieder ein bisschen Frieden verdient haben.
Besonders belastend wird Silvester für die, deren Hunde ein richtiges Problem mit der Knallerei haben. Sie haben Todesangst und als Mensch steht man, wenn das zum ersten Mal erkennbar wird, oft rat- und hilflos daneben. Im Laufe des nächsten Jahres fangen sie teilweise bereits Monate vorher an, mit ihren Hunden zu trainieren, in der Hoffnung, dass sich deren Angst vor den Zisch- und Knallgeräuschen reduziert. Idealerweise lassen sie sich dabei von einem Hundeverhaltenstherapeuten begleiten. Wenn das aus irgendeinem Grund nicht geklappt hat, bleibt manchmal keine andere Alternative mehr, als den Hund vor der großen Knallerei vom Tierarzt mit Medikamenten versorgen zu lassen und ihm somit das anstehende Ereignis erträglich zu machen.
Die schweizer Hundetrainerin Monika Oberli hat einen ausführlichen Blogbeitrag zu diesem Thema veröffentlicht, der einige sehr hilfreiche Tipps für uns Hundemenschen zusammenfasst:
Wenn dein Hund Angst vor Feuerwerk hat
Das Wichtigste ist aus meiner Sicht: seien Sie ein verlässlicher Sozialpartner. Lassen Sie ihren Hund nicht alleine in seiner Angst, sondern geben Sie ihm die Unterstützung, die er gerade braucht. Und bleiben Sie dabei selbst in Balance.
Weiterführende Informationen zum Thema:
Wer gerne noch tiefer in das Thema „Angst beim Hund“ einsteigen und mehr über Unsicherheit – Angst – Furcht – Panik – Phobie erfahren möchte, dem empfehle ich noch den folgenden Artikel auf dem TeamSchule-Blog von Monika Oberli, der diese Begriffe, verständlich erklärt:
Angst, Furcht und Panik.
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